Törnberichte

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Annapolis-New York

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Um dir das Highlight dieses Berichtes nicht lange vor zu enthalten - The Big Apple - NY City!

Doch lass dir erzählen, welche Freuden und Hürden wir vorher geniessen oder aushalten durften.

Nachdem Christian viele Pendenzen seiner To-do-Liste in Annapolis als erledigt betrachten konnte, sagten wir adieu. Eigentlich fällt es uns nicht so schwer, denn die Blue Angels sind bereits im Anflug zu ihrem Übungstag für die kommende Show am Wochenende...

Da ein guter Segelwind bläst, hissen wir wieder mal das Gross und treiben ohne Motorenlärm vorwärts. Leider stimmt die Windrichtung nicht optimal, so dass wir uns unserem Ziel nicht unbedingt dem Zeitplan entsprechend nähern. So entscheiden wir uns, für einen stärkeren Schub wieder die Hilfe der Motoren in Anspruch zu nehmen, wie leider schon so oft.

Je mehr es nach Norden geht, um so enger wird die Chesapeak Bay. Unser Wasserweg ist gesäumt von einer verwilderten Natur. Nur die ab und zu über uns fliegenden Flugzeuge erinnern uns an eine mögliche Zivilisation in der Umgebung. So erfüllen die nächsten zwei Ankerplätze die märchenhafte Vorstellung von Traumbuchten. Die herrschende Windstille ist ideal, Flickarbeiten am Segel vorzunehmen, Christian poliert den Chromstahl, fixiert Haken im Badezimmer, streicht Teile des Windgenerators und nimmt den Backofen unter die Lupe. Erfolgreich! Die erste Sonntagszüpfe gelingt bestens!

Die verträumten Creeks gehen langsam zu Ende. Der 14 Meilen lange C&D Channel verbindet die Chesapeak Bay mit der Delaware Bay. Dieser grosse Meeresarm liebt niemand, weil er viel unterschiedliche Strömung hat und praktisch keinen einigermassen guten Ankerplatz bietet. So beschliessen auch wir, diese grosse Bucht so schnell wie möglich zu durchfahren.

Gegen 19 Uhr erreichen wir unser Ziel, Cape May. Doch kurz vor der Hafeneinfahrt spritzt unser Adrenalin in alle nur möglichen Adern unseres Körpers. Der linke Motor von Samuri will nicht mehr einkuppeln. Der Tiefenalarm ist nur am Piepsen, weil die Wassertiefe laufend abnimmt. Und es windet und die Einfahrt ist eng. Christian gibt sein Bestes! Er muss Samuri in eine Box steuern. Samuri wird vom Wind abgetrieben, Christian muss wenden, hat aber kaum Platz. Eine Drehung an Ort mit einem Motor. Ich renne wie von einer Wespe gestochen zum Bug, gebe das Ok-Zeichen, dann wieder zum Heck, stosse an einem anderen Schiff ab, wieder nach vorne.... Christian ist ein Könner!

Anderntags in diesem Hafen werden wir von zwei Polizisten besucht, unsere erste Kontrolle. Da grosser Wäschetag ist, setzen sich die zwei Männer mitten in die feuchte Wäsche, sprich Unterwäsche und BH‘s. Zu gerne hätte ich ein Foto gemacht....

Cape May ist der Ausgangsort für unseren ersten Segelschlag auf offenem Meer bis ungefähr 20 Meilen vor New York. Wir rechnen mit 24 Stunden. Wind und Wetter sind perfekt vorausgesagt. So gibt es keinen Moment zu zögern, trotz meiner Unsicherheit, und es geht los.

Bei dieser Überfahrt hofft Christian wieder einmal auf sein Fischerglück. Etwa nach zwei Stunden schon biegt sich die Rute enorm. Das muss ein Riesending sein! Er kämpft. Doch beim Einziehen bricht das Getriebe der (billigen) Ankerrolle und verheddert den Silk..... und er reisst! So ein Mist! Wir wären auch mit einem kleineren Angelgut zufrieden. Kaum gesagt, beisst wieder einer an. Auch dieser kämpft und kann sich losreissen. Ob wir das wohl eher Fischglück nennen wollen?

Kaum planmässig in Sandy Hook geankert, prasselt ein Gewitter los. Schön, Samuri wird so richtig mit Süsswasser gewaschen.

Der grosse Tag erwacht strahlend! Stolz fährt Samuri auf dem Hudson River Richtung New York. Wider Erwarten hat es praktisch keinen Grossschiffverkehr und es ist einfach nur zum Staunen. Wir tuckern 200m entfernt an der Freiheitsstatue vorbei, die Skyline der sieben Millionenstadt vor Augen. Es geht sicher zwei Stunden, bis wir in der 79th Street Yacht Marina festbinden.

Die kommenden 4 Tage versuchen wir, diese unglaubliche Stadt zu beschnuppern. Wir verschaffen uns vom 102. Stock des Empire State Building einen Überblick über die Grösse, lassen uns auf dem hektischen und Menschen überfüllten Broadway von den riesigen Leuchtreklamen berieseln, erholen uns im saftig grünen Central Park bei einer Velotour, bilden uns im Natural Museum of History and Space weiter, durchstöbern Chinatown und Little Italy oder überqueren den East River auf der Brooklyn Bridge. Es verstreichen eindrückliche aber auch ermüdende Tage.

Gerne wären wir noch länger geblieben. So sind wir glücklich, dass wir im Oktober wieder kommen.

Auch wir werden wiederkommen, mit dem nächsten Blog, tschüss!

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