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Vanuatu

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"Gudmoning", das ist die übliche Begrüssung in Vanuatu auf Bislama. Bislama ist eine in der britisch-französischen Kolonialzeit entstandene Kreolsprache. Man spricht alles genau so aus wie man es liest, was anfänglich ungewohnt aber manchmal sehr amüsant ist.  Hier ein paar Beispiele:

plis (please)
tangkyu tumas (thank you very much)
hamas? (how much?)
ovasi (over sea)
lukim yu bagkegen (looking you back again)
und natürlich "nambawan" (number one), das ist einerseits eine lokale Biermarke und andererseits bekommen wir das immer als Antwort, wenn unser Gesprächspartner etwas gut oder in Ordnung findet. "Do you like Vanuatu?" - "nambawan!"

Desweitern kann man sich gut in Englisch oder Französisch verständigen, denn eine dieser beiden Sprachen wird in den Schulen vermittelt. Das kommt noch aus der Kolonialzeit, als die Briten und Franzosen als Kondominium das damals "Neue Hebriden" genannte Land verwalteten. Seit 1980 in Vanuatu mit seinen 243'000 Einwohnern ein souveräner Staat.
Als dritte Sprache sprechen die Einwohner eine der über 108 verschiedenen lokalen Sprachen, die über die 83 Inseln des Archipels verteilt sind. Unglaublich! Nambawan!

Laut einer britischen Studie sind die Bewohner Vanuatus die glücklichsten der Welt.
Persönlich hatten wir tatsächlich den Eindruck, dass insbesondere die traditionell lebendenden Ni-Vanuatuaner zufrieden und happy sind. Die Menschen sind zu 98,5% Melanesier, die sich durch dunkle Haut, krause Haare und etwas strengere Gesichtszüge auszeichnen.

Hoppla, jetzt habe ich euch vermutlich schon zu viel mit Fakten und Daten versorgt, die ja eher langweilig zu lesen sind und die man sowieso wieder vergisst.

Ich stehe vor der schwierigen Aufgabe, neu auch als Schreiberling zu bestehen. Ich werde jedoch gar nicht versuchen, den beschwingten und flüssig lesbaren Stil meiner lieben Evelyne zu kopieren, da würde ich kläglich scheitern.

Bilder sagen mehr als Worte! Diesen Spruch setze ich der Einfachheit halber um und fasse mich nun wirklich kurz. Ich verweise an dieser Stelle auf die Tagesberichte, die ihr ja bei Interesse immer noch durch Anklicken des Samuri-Logos unter "Standort" nachlesen könnt.

Vanuatu hat bei mir tiefe Eindrücke hinterlassen.
Unter allen von uns besuchten Ländern ist es dasjenige mit der noch am ursprünglichst lebenden Bevölkerung. Der grösste Teil der Ni-Vanuatu lebt auch heute noch ganz bewusst traditionell und sehr einfach wie ihre Vorfahren seit hunderten von Jahren. Trotzdem begegnen sie uns Weissen in einer freundlich-interessierten Art und zeigen uns gerne und selbstbewusst ihre Lebensart, ihre Behausungen und je nach Saison ihre unterschiedlichen Rituale.
Moderne Annehmlichkeiten wie Strom von einem Generator, motorisierte Boote, fliessend Wasser ins Haus und moderne Nutzungsgegenstände oder Werkzeuge werden wirklich nur sehr selten oder in beschränktem Masse angewendet. Ich habe auch den Eindruck, dass die Leute ganz bewusst den modernen und vielfach unnötigen Schnickschnack ablehnen und die naturbezogene Lebensweise vorziehen.
Selbstverständlich wurden kleine Geschenke in Form von sinnvollen Produkten wie Fischerutensilien, Seife, Kleider, Reis oder Zucker gerne angenommen respektive gegen Früchte und Gemüse eingetauscht.

Leider waren wir zur falschen Zeit am falschen Ort, um an einem der rituellen Zeremonien teilnehmen zu können. Dazu gehören Tanzveranstaltungen, welche auf verschiedenen Inseln stattfinden oder das Land-Diving auf Pentecost, bei dem sich mutige Männer mit Lianen um die Fussgelenke gewickelt von bis zu 30m hohen selbst gebauten Türmen herunterstürzen. Das ist Bungy-jumping für wirklich Hartgesottene.
Von all diesen sehr urtümlichen, kraftvollen und hochexotisch anmutenden Bräuchen und Ritualen haben wir Überbleibsel und Bilder gesehen oder Beschreibungen erhalten, die uns in etwa erahnen lassen, wie eindrucksvoll diese Darbietungen sein müssen.

Ein weiterer Grund, warum sich ein Besuch von Vanuatu lohnt, sind die vielen aktiven Vulkane. Einige davon kann man als gewöhnlicher Tourist besteigen und das Geschehen im Krater aus so unmittelbarer Nähe erleben, wie es wohl weltweit einzigartig ist. Nach europäischen Sicherheitsstandards wäre es undenkbar, als Besucher ungesichert so nahe an einen Kraterrand zu gehen. Doch dieses Risiko bin ich gerne eingegangen, denn es ermöglichte mir, Kraft, Energie und Erdmaterie in einer mir bisher unbekannten Dimension zu sehen, zu hören und zu fühlen.    

Eines ist sicher, die 7 Wochen in Vanuatu waren zu kurz, um richtig tief in diese einzigartige Kultur einzutauchen. Die sehr abgelegenen nördlichen Banks- und Torresinseln konnten wir aus Zeitgründen nicht einmal besuchen.

Noch vor 2 Monaten wünschte ich mir nichts mehr, als nächste Saison nochmals in so spannenden und vielseitigen Ländern wie Fiji und Vanuatu herum zu cruisen. Unbesuchte Orte gäbe es jedenfalls noch zu Hauf.

Seit mehr als 4 Wochen bin ich ohne Evelyne als sogenannter "Einhandsegler" unterwegs. Klar gewöhnte ich mich bereits ein wenig an diese neue Lebensart, doch ich muss mir eingestehen, dass vertraute Zweisamkeit und geteilte Freuden mehr meinem Naturelle entsprechen und Partnerschaft so einem Langfahrtsegel-Projekt die wahre Süsse verleiht.
Darum gebe ich jetzt meine volle Kraft in den Verkauf unserer Yacht Samuri und hoffe, dass ich in den kommenden 6 Monaten in Neuseeland einen passenden Nachfolger und Käufer finde.

Zuerst stehen aber noch ein paar Wochen in Neukaledonien in französischem Ambiente an.

À bientôt!
Christian

 

 

 

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