Törnberichte

Lake Ontario

  • Dienstag, 3. August 2010
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Samuri ist wieder „die Alte“ - mit gestelltem Mast gefällt sie uns doch besser.

Wir sind überglücklich, in Kingston Melanie und Patrik als neue Crewmitglieder an Bord zu nehmen. Ein weiterer Vorteil, unser Schokoladenvorrat ist aufgestockt :-), lieben Dank!

Für die ersten Ferientage unserer Gäste sind Wind und höhere Wellen von vorne vorausgesagt. So wählt unser Skipper einen parallelen, geschützten Wasserarm zum Ontariosee, und wir kommen mit angenehmerer Fahrt Richtung Toronto trotzdem gut voran.

Das Tagesziel vom 1. Juli führt uns nach Cobourg. Schon von Weitem sehen wir auf der Uferpromenade und am langen Sandstrand vergnügte Menschenmassen. Am Quai scheppert laute Musik aus den Boxen und die uralten, halb rostigen „Chilbibahnen“ rattern und knattern drauflos. Auch wir wollen den Canada-Day (Nationalfeiertag) hautnah erleben und setzen uns mit dem Dingi ans Land. Hätten wir unser Nachtessen nicht schon geplant, würden wir uns von einem Stand eine würzige Deutsche Wurst gönnen...

Das Feuerwerk nach Einbruch der Dunkelheit ist das absolute Highlight! Samuri bietet uns dazu den besten Logenplatz, und wir erleben ein farbenprächtiges und imposantes Knall- und Lichtspiel.

Die Skyline von Toronto, sichtbar schon aus weiter Ferne, ist mit ihrem 553 Meter hohen CN-Tower absolut spektakulär. Wir legen mit Samuri in nächster Nähe an einem Steg an, denn hier erwarten wir unseren neuen Gast, Christians Vater Sören. Müde von seiner ersten Reise nach Übersee wird er von den hektischen Eindrücken dieser mächtigen Stadt überrascht. Doch nach der ersten Nacht in einer ruhigen Bucht auf einer der vorgelagerten Inseln der Stadt und einem Morgenbad ist Sören fit für alles, was da kommen mag. So nehmen wir die Fähre nach Toronto und rasen mit dem Lift des CN-Towers in die Höhe. Auf 360 Metern verschaffen wir uns während 72 Mittagess-Minuten im Drehrestaurant einen atemberaubenden Überblick über die saubere, sichere und imposante Weltstadt.

Bei der Überfahrt von Toronto nach Niagara-on-the-Lake erleben wir wunderschönes, leicht dunstiges Wetter. Wohin wir mitten im See auch schauen, wir sehen nur Wasser. Das gibt uns bereits das Gefühl auf hoher See zu sein. Zwischendurch erlauben wir uns eine Abkühlung im 23 Grad warmen Wasser, herrlich. Sören macht es den Jungen nach und springt am Bug vom Schiff, lässt sich von der Strömung treiben und fängt sich am Seil wieder auf, das am Heck von Samuri gespannt ist. Und das mit seinen 75 Jahren!

Endlich stehen wir vor den weltberühmten Niagara-Fällen. Die Touristenattraktion „Maid of the Mist“ lassen wir uns nicht entgehen. Eingepackt in blaue Regenmäntel bringt uns ein Schiff sehr nahe an das tosende Wasser. Die Gischt lässt wacker regnen und zeigt uns in der Sonne in schönster Pracht den mystischen Regenbogen, von welchem die Geschichte der Niagarafälle erzählt.

Nach einem entspannenden Regentag radeln wir bei Sonnenschein per Velo durch das blumenübersäte und farbenprächtigste Dörfchen Niagara-on-the-Lake und weiter durch verträumte Alleen und Feldwegen zu einigen Weingütern. Das ist natürlich ein absolutes „Muss“ für Melanie und Patrik, die beiden angehenden Hoteliers. Die Gegend hier ist bekannt für ihren Eiswein, den auch wir nach ein paar Degustationen von anderen Weinen zu unserem eindeutigen Favorit zählen. Aus Vernunftgründen sättigen wir uns danach in einem malerisch zwischen Weingüter gelegenen Restaurant, bevor wir uns mit den Velos auf den Heimweg machen.

Die Rückfahrt über den See Richtung Toronto scheint vorerst ebenso gemütlich wie die Hinfahrt. Doch der Skipper schreit plötzlich „Mann über Bord“! Nach gewissen Anlaufschwierigkeiten realisiert die Crew die Übungsaktion, es kommt Hektik auf und jeder verausgabt sich nach bestem Wissen. Der über Bord geworfene Schwimmring kann gerettet werden und die Nachbesprechung trägt ihren bleibenden Nutzen.

Zurück in Toronto nehmen wir uns gerne Zeit, die Stadt auf einer Ost-West-Tour und anderntags auf einer Nord-Südtour besser kennen zu lernen. Natürlich ist die Shopping-Tour mit Melanie als absoluter Kanada Fan nicht zu vergessen!

Die Zeit mit Melanie und Patrik vergeht so schnell. In Toronto sagen sie uns schon wieder adieu. Es bleiben uns zwei Tage, um das Schiff klar zu machen, Lebensmittel einzubunkern und dann meine Schwester Irène und ihren Sohn Dario als nächste Gäste aufzunehmen. Es ist wunderbar, so viel Familie geniessen zu dürfen.

Sören hat sich inzwischen zum Ersatzsteuermann eingearbeitet und findet seine wahre Freude daran. Irène muss gezwungenermassen vom ersten Tag an einsatzfähig sein. Dario und ich fallen nämlich auf der welligen Rückfahrt über den Ontariosee Richtung Kingston wegen Übelkeit resp. kurzer Sommergrippe aus. Ein toller Ferienanfang für die beiden!

Zum Glück wartet die Belohnung. Am dritten Tag segeln wir in das Gebiet der Thousand Islands. Das Wetter ist wunderschön, die unberührte Natur oder die mit kleinen Ferienhäuschen bebauten Inseln und das lockende Bad im warmen Wasser lassen die ersehnte Ferienstimmung endgültig aufkommen.

Unser Weg führt uns weiter ins Upper Canada Village. Hier lassen wir uns eins zu eins in das Leben von 1860 zurückversetzen. Wir erleben die Dorfbewohner in ihrem Alltag und beobachten den Bäcker, Käser, Weber und Schreiner. Nach der Lektion im sehr disziplinierten Schulunterricht der 2. Klasse über die Glasherstellung sind wir sehr froh, ohne weitere Züchtigungen und sorgenfrei in unseren Alltag zurückkehren zu können.

Ach, ist Reisen und Segeln schön!

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