Törnberichte

Kuba erster Teil

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In diesem Blog berichten wir dir von der lebhaften Zeit in Kuba vom 1. bis 29. März.

Da hier die Internetmöglichkeiten erstens rar und zweitens sehr schwach sind, hatten wir keine Chance, früher einen Blog zu versenden.

Am 1. März abends um 19 Uhr verlassen wir Great Inagua, die südlichste Insel der Bahamas und nehmen Kurs auf Richtung Kuba. Vor uns liegen 177 Seemeilen. Die Sonne schlüpft als dunkelroter Feuerball ins Meer, mitten in der Nacht begrüsst uns der abnehmende Mond als orange Sichel. Wir segeln mit angenehmen 7 Knoten durch die Nacht. In der Heckwelle liefern tausende von fluoreszierenden Algen ein faszinierendes und glitzerndes Lichtspiel. Gegen den Morgen nimmt der Wind allmählich ab und am späteren Nachmittag kämen wir ohne Motor überhaupt nicht mehr vorwärts. Es herrscht absolute Flaute. Doch es stört uns nicht, da wir nach Plan erst am anderen Morgen in Santiago de Cuba ankommen wollen. So tuckern wir gemütlich dahin.

Bei uns herrscht eine gewisse Spannung. Christian hat so viel Verschiedenes in Büchern und Reiseberichten gelesen und weiss dadurch, dass das bevorstehende Einklarieren mit einigen Strapazen verbunden sein kann. Und Kuba wird diesbezüglich unser Starterlebnis sein. Die Behörde kommt an Bord, das Schiff wird angeschaut, die Vorräte durchstöbert, einiges eventuell beschlagnahmt, alle Papiere werden kontrolliert - und das ganze auf Spanisch! Und wir haben uns doch schon vor einem halben Jahr vorgenommen, uns fleissig einen Wortschatz anzulegen...
Wie immer ist Christian im Detail vorbereitet. Die Kubaflagge, die ich in unzähligen Stunden aus Stoff von anderen Flaggen von Hand genäht habe und die gelbe Flagge sind gehisst. Gelb bedeutet, dass wir neu in ein Land kommen und noch nicht einklariert haben.
Ich werde schon morgens um 5 Uhr aufgefordert, den Funkspruch zu üben, damit die Behörde weiss, dass sich ein Segelschiff den kubanischen Hoheitsgewässern nähert.
In der Entfernung von 15 Seemeilen stottere ich dann zum ersten Mal über Funk: „Nautica y Marina Santiago de Cuba, somos la barca de vela Samuri, venimos de Bahamas“.
Keine Antwort, ich wiederhole. Immer noch keine Antwort. Wir bleiben auf Kurs. In der Entfernung von 10 Seemeilen wiederhole ich: „Nautica y Ma......
Keine Antwort, ich wiederhole. Wieder keine Antwort.
Bei 5 Meilen Entfernung vom Hafen antwortet mir eine sehr freundliche Stimme: „Good morning, my Lady, welcome in Cuba! Don‘t worry, my Lady, don‘t worry!“ Und der Hafenmeister lädt uns ein, in den Hafen einzufahren, er werde uns dann beim Anbinden behilflich sein. Don‘t worry, my Lady!
Das ist doch schon einmal ein erfrischendes Welcome und gibt uns ein beruhigendes Gefühl. Zudem spricht der Hafenmeister englisch.

Samuri ist festgebunden. Wir stellen uns auf langes Warten ein. Ich beginne, Guetzli zu backen. Ich komme nicht weit. Es geht Schlag auf Schlag. Der Arzt mit Gefolge ist schon da. Er lässt sich zuerst mal, und das morgens um 9 Uhr, ein Bier servieren, schaut uns in die Augen und fragt uns, ob wir uns gut fühlen. Nach unserem kräftigen und lachenden „Ja, natürlich“ sitzt der Stempel auf dem Papier.
Der nächste Besuch sind eine Frau und ein Mann von der Gesundheitsbehörde. Sie stellen uns diverse Fragen über mitgebrachte Lebensmittel und werfen einen Blick in die Tiefkühltruhe. Der Mann überprüft darauf meine Dosen, die mit Reis, Mais, Linsen, Sesam, Getreidekörnern und vielem anderen gefüllt sind, auf Würmer. Der nächste Check gilt meinen durchorganisierten Vorratskisten mit all den vakuumierten Produkten. Anscheinend zufrieden und sich freundlich bedankend verlassen die beiden das Schiff. Die dritte Runde gehört den drei Zollbeamten. Sie füllen unglaublich viele Papiere aus, wollen jegliche Details über das Schiff wissen und versiegeln unsere Leuchtraketen, das Hand-GPS und das Funkgerät in einem Plastiksack. Sie durchsuchen unsere Koje bis in jede Ecke, dann sind sie zufrieden. Wir dürfen die gelbe Flagge herunternehmen. Das ganze Prozedere ist innerhalb von eineinhalb Stunden vollzogen und wir sind immer noch im Besitz all unserer wunderbaren Vorräte. Wir sind mehr als happy!
Jetzt haben wir das Bedürfnis, Samuri gut zu lüften und unmittelbar die Böden aufzunehmen. Wir fragen uns, was wohl vorteilhafter gewesen wäre: die Beamten mit oder ohne Schuhe an Bord kommen zu lassen.
Glücklich mache ich mich weiter ans Backen, während Christian unser Schiff mit Frischwasser aus dem Schlauch vom Salzwasser befreit. Lange hat Samuri auf so eine erfrischende Dusche warten müssen.

Von anderen Seglern im Hafen bekommen wir wertvolle Tipps in Sachen Einkauf oder Wäsche waschen. So suchen wir gleich die Familie von Rosa und Pedro auf und werden in ihrem kleinen und sehr einfachen Zuhause mit einem erfrischenden Aguavensaft begrüsst. Rosa ist die Wäscherin, Pedro geht mit seinem Töff auf dem einheimischen Markt Früchte und Gemüse einkaufen.
Das Haus ist alt und klein. Die Mauern sind brüchig, die Holztüre schliesst kaum. Wir fragen uns, ob das Haus einem kleinsten Sturm überhaupt standhalten würde. Stube und Küche sind im gleichen Raum, bestückt mit einem roten Sofa, zwei Sesseln und einem Salontisch. An der Wand hängt ein Bild vom lachenden Bob Marley und Flaggen aus aller Welt. In der anderen Ecke stehen ein Kühlschrank, ein Kochherd und ein kleiner Esstisch mit Stühlen, alles aus Plastik. Hinter einem Vorhang verbergen sich die Schlafzimmer der fünfköpfigen Familie.
Wir unterhalten uns in englisch und wenigen Brocken spanisch und kommen ins Geschäft. Rosa ist froh, wenn wir ihr Arbeit geben und wünscht sich als Lohn irgendetwas, das wir an Bord haben und nicht mehr gebrauchen. Sie erklärt uns, dass ihr Geldscheine nichts nützen, denn damit kann sie sich keine Luxusartikel kaufen. Esswaren für die Familie hat sie genügend. Der Staat schaut für seine Bürger in diesem Sinne, dass sich alle mit Marken pro Tag, pro Woche oder pro Monat mit Brot, Reis und Zucker eindecken können. Für Frischprodukte bezahlen sie auf dem einheimischen Markt wenig.
So entlöhnen wir Rosa für ihre perfekt gemachte Arbeit mit Luxus, sprich ein paar T-Shirts, Schreibsachen, Schreibhefte, einer Seife, einem Parfüm, einer Glühbirne und zwei Lampenschirmli. Damit machen wir sie überglücklich.
Wir kommen in dieser Familie zum ersten Mal in Berührung mit einem Staatssystem, das uns völlig fremd ist. Mit diesen Eindrücken gehen wir nachdenklich zurück auf Samuri und fühlen uns wie im Paradies.

Anderntags ist Stadttour angesagt. In einem hellgrünen, etwa 50 Jahre alten Auto (um nicht zu sagen: Schrotthaufen) aus dem Ostblock holpern wir rauchend nach Santiago de Cuba. Die Abgase zieht es in den Innenraum, die Fenster sind nicht mehr hochzukurbeln. Die letzten paar Sitzfedern drückt es uns in den Rücken. Der Fahrer weicht gekonnt allen tiefen Löchern in der Strasse aus und führt uns sicher mitten ins Stadtzentrum. In der Bank wechseln wir Geld, das hier sichtbar und hoch aufgestapelt hinter den vergitterten Schaltern bereit liegt. Eine einheimische Frau steckt ihre abgeholten Geldbündel in Plastiksäcke und verlässt damit sorglos die Bank. Anscheinend fühlt sie sich sicher genug, ausserhalb der Bank nicht gerade ihres Geldes entledigt zu werden.
Währenddem prasselt Regen nieder. Ein Angestellter wischt mit einem Besen das Wasser hinaus, das unter der Eingangstür hereinströmt. Endlich schont es und wir begeben uns ins Abenteuer.

Auf dem Hauptplatz wollen wir uns in der Himmelsrichtung orientieren und schon bietet uns ein charmanter Kubaner namens Carlos eine kostenlose Stadtführung an. Wir staunen über sein geschichtliches Wissen über die Stadt und spüren, wie stolz er uns sein Land repräsentiert. Carlos führt uns durch die wichtigsten Strassen, zu den berühmtesten Kirchen, zu sehenswerten Plätzen. Er unterlässt es nicht, in der bekanntesten Musikbar mit uns mit dem ersten Mojito anzustossen, uns sein Zuhause und seine Familie zu zeigen, uns ins Haus der Tante zu führen und uns seinen Freund Orlando vorzustellen. Sein Engagement für Touristen begründet Carlos so, dass er nur auf diese Weise seine erlernten Sprachen üben und anwenden kann.
Am Ende des Tages hat sich Carlos dann doch einen rechten Lohn erhascht: wir kaufen Orlando Rum und Cigarren ab und essen im Paladares seiner Tante (oder Grossmutter oder....). Und wie wir festgestellt haben, kennt hier Jeder Jeden, und Jeder verdient an Jedem. Alles läuft hier unter der Hand.

Ein Kubaner verdient pro Monat, mit oder ohne akademische Ausbildung, ungefähr 20 bis 80 CUC, das sind 20 bis 80 SFR. Die Grundnahrungsmittel, die Gesundheitsvorsorge und eine Wohnung werden vom Staat bezahlt. Damit hat sich‘s. Wer also zusätzlich verdienen will, arbeitet mit Vorteil in der Touristenbranche, denn nur diese bringt Devisen. So erlaubt der Staat seinen Bürgern, ein Paladares zu eröffnen, das heisst, in irgend einem Zimmer oder Hinterhof Tische mit Maximum 12 Plätzen aufzustellen und Gäste zu bekochen.
Es ist auch rentabel, sich ein Auto zu kaufen und als Taxi zu fahren. Oder du strampelst die Touristen auf dem Velotaxi durch die Gegend. Oder du arbeitest als sogenannten Jinetero, so wie es Carlos tut und kassierst für all deine Vermittlungsdienste Kommission.

Kubaner dürfen auch Gäste in ihrem Haus übernachten lassen. Dann führen sie ein sogenanntes Casa Particulares, für Touristen eine gute Alternative zu einem Hotel. Ein Zimmer kostet ungefähr 15 bis 25 CUC, doch für jedes Zimmer bezahlt der Kubaner dem Staat 200 CUC pro Monat. Die Auslastung muss also dementsprechend hoch sein, damit es sich lohnt, ein Casa zu führen. Gute Hotels gibt es in Kuba wenige, Casa Particulares hingegen sehr viele.

Mit gemischten und ernüchternden Eindrücken kehren wir müde in den Hafen zurück. Santiago de Cuba ist in den Touristenführern als „Perle des Oriente“ beschrieben, mit unglaublich viel Sehenswertem. Doch nach diesem ersten Tag Stadt können wir diese Bezeichnung nicht teilen. Wir haben so viele uralte und schmutzige Häuser gesehen, die einst wunderschönen historischen Bauten sind am Zerfallen, die Menschen leben eher in dunklen Hütten als Häusern, sie sind arm und ziehen die Touristen über den Tisch, um an Devisen zu kommen.
Die Oldtimer sind für uns im ersten Moment wunderschön, nostalgisch. Doch beim zweiten Hinschauen sind es verrostete, Benzin fressende, Abgas produzierende und reparaturanfällige, schwerfällige Autos, mit welchen sich die Kubaner täglich abmühen müssen. Der Staat bietet seinen Bürgern wohl ein gute Schulbildung und Studien an Universitäten an, danach jedoch keine Aufstiegsmöglichkeiten, keine Zukunft, weder in persönlicher noch beruflicher Entwicklung im Inland, geschweige denn im Ausland. Und das macht uns nachdenklich.
Und doch staunen wir über die Liebe der Kubaner zu ihrem Land, ihre Fröhlichkeit, Höflichkeit und ihre überwältigende Freude an der Musik.

Santiago de Cuba ist der Treffpunkt unserer neuen Crewmitglieder Elisabeth und Wilf, beides erfahrene Segler. Sie haben eine wöchige Landreise hinter sich und wir sind gespannt, was für Eindrücke ihnen Kuba bis jetzt vermittelt hat. Am ersten Abend führen wir unsere Gäste ins Tropicana, „eine pompöse Show mit 200 Tänzerinnen und Tänzern, die mehr Federschmuck als Textil tragen“, so wie es im Führer beschrieben wird. Das können wir gelten lassen, doch das ist alles. Die tänzerische und gesangliche Leistung, sowie die Bühne und die Kleider der Artisten lassen mehr als zu wünschen übrig. Schade!

Anderntags unternehmen wir mit ihrem Mietauto von Elisabeth und Wilf eine Fahrt rund um die Stadt und besichtigen das Castillo de San Pedro del Morro. Diese fünfstöckige Festung wurde 1643 direkt an der Hafeneinfahrt zum Schutz vor Korsarenangriffen konstruiert. Innerhalb der uneinnehmbaren Mauern soll sich ein Gefängnis mit unterirdischen Kerkern befinden, die sogenannte Todeszelle. Laut Legende soll sie eine Öffnung zum Meer haben, so dass sich die Haie die dort hinab gelassenen Leichen holen konnten.

Am Tag bevor wir die Leinen lösen besuchen wir den einheimischen Markt. Elisabeth und ich planen grob den Menüplan für die nächsten 17 Tage und füllen mit Freude unsere Taschen. Ein Glück, dass Elisabeth fliessend spanisch spricht und so mit den Händlern bestens „märten“ kann.

Wir sind bereit für die Inselwelt. Leider segeln wir mit einer stark gelb befleckten Samuri los. Ein kurzer Regen hat all die schmutzige Luft, die über der Stadt hing, verursacht durch das umliegende Kraftwerk, die Zementfabriken und die Ölraffinerie, auf die Erde zurückgebracht und damit ihre chemischen Spuren hinterlassen. Es sieht bedenklich aus!

Von jetzt an sind wir in der puren Natur. Wir segeln zum Teil über 3500m tiefes Wasser. Die Sierra Maestra soll mit den Bergen Kubas von fast 2000m und ihren nahezu 5000m Wassertiefe die steilst abfallende Küste der Welt sein.
Es ist fast nicht zu glauben, doch wir haben in den zwei folgenden Wochen wunderbares Wetter und den besten Segelwind. Schön und entlastend für mich, eine so hilfsbereite und aufgestellte Crew an Bord zu haben!
Nach einem sättigenden Frühstück geht jeweils eine Tagesfahrt los. Gegen den Nachmittag erreichen wir eine Bucht inmitten der Mangroven, geniessen Schwimmen und Schnorcheln oder machen, je nach Möglichkeit, einen Dinghiausflug in einen Flussarm. Beim Sonnenuntergang sitzen wir ehrfürchtig an Deck und staunen jeden Abend von Neuem über diesen fantastischen Moment. Auf diese Weise erleben wir einen Tag nach dem anderen. Wir sehen untertags kaum ein anderes Segelschiff. Die einzige Begegnung hier findet mit Fischern statt.
Und sie besuchen uns praktisch in jeder Bucht. Natürlich bieten sie uns Fische und Langusten an, manchmal aber suchen sie nur Kontakt und möchten einfach plaudern. Dank Elisabeth bekommen wir einige Informationen über den Fischeralltag.
Sie leben das ganze Jahr über für 20 Tage hintereinander auf ihrem verrosteten Kahn. Danach haben sie 10 Tage frei. Sie arbeiten für den Staat. Zwischendurch kommt ein Schiff vorbei, das ihren Fang abholt und zum Verkauf heimbringt. Da die Fischer über die Fangmenge keine Kontrolle führen, handeln sie mit Touristen und verdienen damit etwas unter der Hand. Wir können den verlockenden Angeboten der frischesten Meerestieren nie widerstehen und tauschen gegen Rum, T-Shirts, Zigaretten oder Feuerzeuge, bis unser Tiefkühler randvoll ist.
Ja, diese Fischer haben kein einfaches Leben. Tag und Nacht sind sie bei Wind und Wetter draussen. Ihre Behausung ist mehr als arm und einfach, abends haben sie kaum Licht und keine Unterhaltung. Umso mehr haben wir ihnen oft einen Rum angeboten, der sie etwas aufwärmen konnte, bevor sie wieder stundenlang auf Langustenfang gehen müssen.

Cienfuegos ist das Ziel der Segelreise mit Elisabeth und Wilf. Wir lassen uns auf einer Rundfahrt in einem Bicitaxi einen Eindruck der Stadt geben, die in unseren Augen etwas schöner ist als Santiago de Cuba, uns aber auch in sehr schlechtem Zustand zu sein scheint. Mit einem wunderschönen Sonnenuntergang, den wir auf der Dachterrasse des Palacio Valle in Begleitung Kubanischer Musik geniessen, gehen unsere gemeinsamen, bereichernden Tage endgültig zu Ende und es heisst adieu sagen.

Christian und ich bereiten Samuri und uns selber für die geplante Inlandreise vor. Wir gehen nochmals in den Palacio Valle. Da soll es eine wunderbare Pianistin geben und die wollen wir uns doch anhören. Und in der Tat, sie ist wunderbar! Sie ist die Nichte eines anscheinend berühmten kubanischen Schriftstellers, ist sehr charmant, aufgetakelt und gehört mit ihren gut 70 Jahren wahrscheinlich zum Inventar. Sie klimpert ein paar Töne, posiert für das nächste Foto, setzt sich wieder hinter den masslos verstimmten Flügel, hämmert den Anfang des nächsten Liedes in die Tasten und möchte zu guter Letzt noch ihre CD unter die Leute kriegen. Einfach herrlich. Dies und das feine Essen machten den Abend zu einem fröhlichen Erlebnis und runden unser Bild über Kuba ab.

Der Bericht über den zweiten Teil unseres Kuba-Aufenthaltes folgt demnächst. Bis dahin seid herzlich gegrüsst

eure Evelyne & Christian

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    Bahamas zweiter Teil

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    In zwei Tagen dürfen wir die nächsten Gäste erwarten - so lautet der Schlusssatz des letzten Blogs. Und hier sind sie - Claudia und Jean-Claude. Welcome on bord!

    Wir liegen vor Anker in der gegenüberliegenden Bucht von Georgetown, der Hauptstadt der Great Exumas unter etwa 300 Ankerliegern. Wir alle zusammen bilden ein Dorf auf dem Wasser, die Segelschiffe sind die Häuschen. Es gibt sehr viele Amerikaner und Kanadier, die über die Wintermonate in die warmen Bahamas flüchten, ihr Boot ankern und ihre Ferien hier vor Georgetown verbringen. Jährlich wiederkehrende Seeleute lieben ihren Stamm-Ankerplatz, manchmal kämpfen sie sogar darum.
    Die Situation ist durchaus vergleichbar mit einem Campingplatz in der Schweiz, in welchem jahrein jahraus die selben Wohnwagen stehen, die als Ferienhäuschen dienen.

    Good morning Georgetown!! So tönt es jeden Morgen pünktlich um 8 Uhr lautstark und energiegeladen aus dem Funk. Das Dorf lebt seine Gemeinschaft. Zuerst hören wir die Wetterprognosen, dann ist das Netz frei für geschäftliche Annoncen, danach werden sportliche und spielerische Aktivitäten verkündet, für die nächsten Minuten ist die Leitung offen für alle, die einen Dienst anbieten können oder diejenigen, die Hilfe irgendeiner Art benötigen, zum Beispiel ein Ersatzteil für ein technisches Gerät suchen. Und zu guter Letzt werden die wenigen Neuankömmlinge begrüsst und Weitersegler verabschiedet.

    Unsere Freunde haben sich erstaunlich schnell auf dem Wasser eingelebt. Wir wagen die erste Segeletappe auf offenem Meer, die sie problemlos wegstecken. Wir sind am Ziel, Samuri ist das einzige Schiff in der Bucht, wie so oft in den folgenden Tagen. Das türkisblaue Wasser mit seinen inzwischen 25 Grad lädt zum ausgiebigen Bade. Dabei lohnt es sich, immer erst nach einem prüfenden Blick ins Wasser zu gehen oder auf den Grund zu stehen. Sehr oft nämlich tarnen sich Stachelrochen im Sand zum Ausruhen. Oder nicht selten erkundet ein dunkler Nurse Shark die Umgebung unserer Samuri. Ein Fehltritt wäre für Mensch und Tier sicherlich recht erschreckend.

    Ein Besuch im Marine Research Center von den Bahamas gibt uns einen Überblick über die vielfältigen Forschungsarbeiten über Fische und Korallen, die hier betrieben werden, um den beängstigenden Zustand beider Arten zu stoppen und/oder für die kommenden Generationen zu erhalten und wieder aufzubauen. Wir bewundern den Forschungsleiter, der sich mit sehr viel Herzblut und Engagement für sein geliebtes Geburtsland einsetzt.

    Das Meer ist unruhig und Christian hat den besten Ankerplatz der Umgebung gefunden, um uns eine ruhige Nacht bieten zu können. Dieser liegt in einem kleinen See, dessen Zugang künstlich ausgebaggert werden musste. Der Haken an der ganzen Geschichte ist leider der, dass die Insel in Privatbesitz ist. Trotz der Hinweistafel wagen wir es, neben einem anderen Schiff zu ankern.
    Es soll nicht sein. Schon nach kurzer Zeit nähert sich uns ein Motorboot, dessen Insassen uns höflich bitten, den See zu verlassen, was wir natürlich umgehend tun. Sehe ich da nicht eine verblüffende Ähnlichkeit mit David Copperfield?
    Erst im Nachhinein erfahren wir, dass die Insel wirklich diesem weltbekannten Magier gehört. Es muss ihn also doch gewesen sein.
    Hätte ich mehr Mut gehabt, hätte ich ihm den Vorschlag gemacht, unsere Samuri doch einfach wegzuzaubern.... Wer ist im Nachhinein nicht immer gescheiter?

    Ein Landgang auf einer kleinen Insel führt uns zu JR. Er preist sich als den besten Schnitzer der Bahamas an und lädt uns ein, besser gesagt, zieht uns in sein Atelier. Damit du dir nicht weiss was vorstellst: es ist eine alte kleine Hütte, umgeben von einigen verwilderten Pflanzen. Im Innern hat es vielleicht drei Tablare, auf welchen etwa zwölf aus Holz geschnitzte Eulen in verschiedenen Grössen stehen. JR rühmt seine Kunst als Gottes Werk, denn Gott hat jedes Holzstück einmalig wachsen lassen. Somit ist jede einzelne Eule ein Unikat. Obwohl JR leicht angetrunken scheint, fällt es uns schwer, dem recht aufdringlichen „Künstler“ einen Kauf abzuwehren. Und so begleitet uns die Eule, die für Weisheit und Wissen steht, auf unserem weiteren Weg.

    Claudia und Jean-Claude lieben das Spielen, was Christian ermuntert, sich doch mal einer abendlichen Spielrunde anzuschliessen. Wir treffen auf geübte Spieler, wir werden von unseren Freunden hart gefordert und haben Mühe, beim ABC Drs3 Spiel mitzuhalten. Ich hoffe, dass dies meinem Liebsten nicht schon wieder allen Spielmut geraubt hat.

    Wie schön ist es, vor dem Schlafengehen nach draussen zu gehen und den Sternenhimmel zu betrachten. Weit weg von jeglichen Lichtquellen erscheint das Sternenmeer viel reicher, intensiver und imposanter. Das Firmament lässt uns einfach nur staunen. So oft flitzt eine Sternschnuppe vorbei und lockt aus tiefster Seele einen geheimen Wunsch hervor, den jeder für sich alleine in Stille ins Universum abschickt.

    Ein Crewwechsel steht an. Claudia und Jean-Claude reisen mit unvergesslichen Eindrücken von den Bahamas heimwärts, Denise und Guido steigen zwei Tage später in Georgetown auf.

    Zu unserem und ihrem Glück ist auch die neue Crew seefest . So macht doch das Segeln viel mehr Spass und dem vollen Genuss der Ferien steht nichts im Wege.
    Christian hat für die neuen Gäste eine andere Route erarbeitet. Ich will dir unbedingt von zwei speziellen Begegnungen erzählen.

    Wir sausen mit dem Dinghi zum Sandstrand einer kleinen Insel, denn wir haben gelesen, dass hier ausgewilderte Schweine leben sollen. In einem Plastiksack nehmen wir unsere gesammelten organischen Abfälle mit, man weiss ja nie. Kaum an Land, kommen mindestens drei Sauen im Galopp daher. Die eine ist doch so unverschämt und steht mit ihren Vorderbeinen auf das Dinghi. Christian kann gerade noch den Sack mit den Leckereien öffnen und die Früchteresten in den Sand werfen. Diese Sau wäre im Stande gewesen und hätte ihre Wenigkeit voll ins Beiboot gesetzt. Denise hat vollen Respekt vor soviel Tier und flüchtet zu ihrer Rettung ins Wasser. Schöne Illusion! Die Sau wackelt hinterher und fischt mit ihrem Kopf zum Glück nicht nach dem Fuss von Denise, sondern nach einer Kartoffel.
    Die Resten sind verzehrt, die Begrüssungszeremonie zu ende und die Muttersauen gehen zum Alltag über. Die eine legt sich zum Schläfchen unter die Büsche, die andere muss sich um den Nachwuchs kümmern, der anscheinend auch nach Nahrung fragt.

    Eine weitere Bekanntschaft mit Tieren, den Iguanas, machen wir auf einer anderen Insel, als ich im letzten Blog beschrieben habe. Diesmal sehen wir zwölf dieser Urtiere auf einmal. Sie zeigen überhaupt keine Scheu, nähern sich uns unverfroren und sind es sich anscheinend gewohnt, von den Touristen mitgebrachtes Futter aus deren Händen zu fressen. Aus Respekt werfen wir unsere Ananasresten in den Sand, etwas müssen die Tiere für die süssen Happen ja auch noch tun.

    Ein spannendes Schnorchelerlebnis möchte ich noch anfügen. Wir fahren mit dem Dinghi zu einer kleinen Insel. Nur bei Ebbe ist im Ufergestein ein niedriges Loch sichtbar, unter welchem wir durch schwimmen. Im Inneren eröffnet sich eine etwa 10 Meter breite Höhle mit einer Öffnung zum Himmel. Auch unterhalb des Wasserspiegels weitet sich ein Gewölbe, das mit einer reichen Fischvielfalt besiedelt ist. In diesem „Cave“ wurden vor vielen Jahren Sequenzen des James Bond Film‘s „Thunderbold“ gedreht.

    Die Zeit mit unseren Freunden verfliegt im Nu. Wider Erwarten, weil in keinem der Führer beschrieben, finden wir am Ende ihrer Ferien einen wunderschönen Hafen, wie wir ihn in den USA nirgends angetroffen haben. Die Floatingdocks bieten jeglichen Luxus, die gepflegte Anlage strotzt vor Sauberkeit, das Personal ist sehr liebenswürdig und hilfsbereit, die Duschen verfügen wie in einem Spa über eigenes Shampoo und diverse Körperpflegeprodukte, Wasser, Tee und Kaffee stehen im ganzen Clubhaus zur freien Verfügung, ich kann die gesamte Wäsche in modernen Maschinen gratis waschen, in der Nähe gibt es einen grossen Supermarkt und nach den Einkäufen werden wir gratis abgeholt. Wenn wir 300 Meter spazieren gehen befinden wir uns in einem Resort und dürfen hier den Strand und den Swimmingpool mitbenutzen. Wir fühlen uns wie im Schlaraffenland! Und das Ganze geniessen wir für 45 US Dollar pro Nacht.

    Denise und Guido gewöhnen sich hier wieder langsam an die Zivilisation und werden uns morgen nach 10 gemeinsamen Tagen voller schönen und bleibenden Erlebnisse wieder verlassen.

    Für Christian und mich beginnt eine neue spannende Zeit. Wir segeln Richtung Kuba. Was uns da so alles überrascht, werden wir dir gerne im nächsten Blog berichten.

    Anmerkung: wiederum durften wir einige Fotos von unseren Gästen Claudia Portmann-Caminada (CPC) und Denise Scherer verwenden. Herzlichen Dank den beiden!

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      Bahamas erster Teil

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      B-A-H-A-M-A-S

      ...und wir sitzen bei minus 10 Grad im Nebel und im „Pflotsch“, während die zwei in den Bahamas segeln...

      Könnten das eben deine Gedanken gewesen sein, als du den Blogtitel gelesen hast?

      Vielleicht tröstet es dich ein wenig, wenn ich dir versichere, dass auch hier das Leben seine kleinen Schattenseiten hat. Heute nämlich sitzen wir im Schiff, es windet, es ist bewölkt, zwischendurch regnet es, Samuri schwoit hin und her, schaukelt und weiss nicht, ob sie sich nach dem Wind oder den Wellen ausrichten soll. Kein Schnorcheln, kein Sonnenbad, keine Erfrischung im Wasser. Nur die „herte Cheibe“ sausen auf dem Surfbrett über die Wellen, bis es sie wieder in hohem Bogen ins Wasser schmeisst.

      Mittwoch, 22. Dezember, ein wichtiger Tag! Mit einer strahlend glänzenden und frisch revidierten Samuri verlassen Christian, Melanie und ich den Hafen von Stuart. Wir können den langen Weg Richtung Bahamas gemütlich angehen. Alles läuft wunderbar. Die Motoren schnurren nur so vor sich hin. Die kommenden zwei Tage passieren wir auf dem Intercostal Waterway etliche Brücken und alle Menschen, die sich begegnen, wünschen sich jetzt schon von Herzen Merry Christmas.
      Im Hafen von Fort Lauderdale feiern wir Weihnachten. Wir schmücken Samuri mit vielen roten Maschen und haben natürlich auch einen kleinen Weihnachtsbaum mit elektrischen Kerzli. Daran hängen viele Samichläusli aus Schweizer Schokolade
      Am Weihnachtsabend kocht uns Melanie einen festlichen Schmaus und danach ist Gschänklizeit. Durch die Weihnachtsmusik kommt im Inneren der Samuri sogar richtige Weihnachtsstimmung auf, was ich mir bei diesen Temperaturen und dem Anblick des Palmenstrandes vorher nie hätte vorstellen können.

      Am 25. Dezember verlassen wir die USA endgültig. Das Wetterfenster ist optimal für diese Überfahrt. Nach 12 Stunden klarieren wir auf der Insel Bimini in die Bahamas ein. Die beiden folgenden Tage bleiben wir wegen Starkwind im Hafen. Der Strandspaziergang bestätigt uns, dass wir es richtig machen. Wir alle möchten bei diesen hohen Wellen nicht auf offener See sein. Doch der Wind animiert uns zu anderweitigen Luftsprüngen und Höhenflügen (siehe Fotos). Leider spüren wir im blasenden Nordwind die Kälte, die zur Zeit an der Ostküste der USA herrscht. Die Bikinizeit lässt leider auf sich warten.

      Ein besonderes Erlebnis hatten wir am 28. Dezember. Die Überfahrt nach Nassau benötigt drei Tage. Die Wassertiefe beträgt zwischen 3 und 5 Metern, die wir mit Tageslicht zurücklegen wollen. Es könnte sein, dass ein Korallenstock auf unserer Route liegt, der im Dunkeln nicht zu erkennen wäre. Gegen Abend ankern wir mitten im Meer auf der grossen Bamahas Bank, mutterseelenallein, mit einer Rundumsicht von 360 Grad nur Wasser.

      Silvester feiern wir in Nassau. Wir Frauen stürzen uns ins kleine Schwarze, auch Christian putzt sich heraus und wir gönnen uns ein feines Essen „à la Thai“. Erstaunlicherweise schliessen alle Restaurants gegen 23 Uhr. So schlendern wir für das Prosit Neujahr zurück in den Hafen und werden da von zwei Feuerwerken über Nassau überrascht.

      Die Stadt Nassau bietet herzlich wenig. Was sich anzuschauen lohnt ist die riesige Hotelanlage Atlantis. Hier geht es um sehen und gesehen werden. Im eigenen Hotelhafen liegen Schiffe in Millionenhöhe. Eine Nacht in der Suite kostet 38‘000 Dollar. Und unter vier Nächten geht da gar nichts.
      Es mutet einen an wie ein kleines Disneyland. Zuerst wird jeder Besucher durch das Casino geschleust. Geldmaschinen rasseln, Stimmen rufen „rien ne va plus“, die Roulettescheibe rattert, Hektik unter der spielenden Menschenschar - ein ungewohnter Anblick für uns nach all der Zeit in der Ruhe der Natur. Fasziniert sind wir von den Skulpturen des Glaskünstlers Chihuly, von welchem wir in St. Petersburg bereits eine Ausstellung besucht haben.
      Ein grosses Unterwasseraquarium mit einer farbigen Fischvielfalt führt uns durch das ganze Untergeschoss des künstlich angelegten Komplexes. Und zu guter Letzt schlendern wir durch die hübsch und weihnachtlich dekorierte Lädelistrasse mit zahlreichen Restaurants.

      Schon steht wieder ein Crewwechsel an. Melanie muss zurückreisen, um ihre neue Arbeitsstelle in Basel anzutreten. Michael mit seinem Freund Anel und dessen Frau Elvira steigen am 2. Januar zu. Nach einem Angewöhnungstag auf dem Wasser und der kompetenten Einführung der Bordsicherheit der neuen Mitsegler durch Christian geht das Abenteuer los. Wir segeln in die Exumas.

      Bei strahlendem Wetter erreichen wir unser erstes Ziel. Es ist Allens Cay. Die einzigen Inselbewohner sind hier die Iguanas. Während dieses Urtier, das auf der Stirne ein drittes Auge besitzt, vor Jahren noch die ganzen Bahamas bewohnte, leben diese leguan- ähnlichen Echsen heute nur noch auf wenigen Inseln und sind geschützt. Sie wurden von den Einheimischen zu oft gejagt und als Grillfleisch verwendet.

      Die folgenden Tage gestalten sich als richtige Ferientage. Meistens legen wir am Morgen bei moderatem Wind eine kurze Segelstrecke zurück, um bei einer nächsten Insel zu ankern. Die Zeit bis zum Sonnenuntergang geniessen wir mit Sonnenbaden, Schwimmen oder Schnorcheln. Es gibt immer wieder kleine Riffe, in welchen farbige Korallen wachsen und sich kleine Fische tummeln. Oft fahren die drei Jungen mit dem Dinghi los und erkunden die Umgebung oder sie unterhalten sich lachend bei diversen Spielen.

      Christian nutzt diese Zeit für den Unterhalt des Schiffes, ich lebe meine Kreativität in der Küche beim Kochen oder Backen aus. Zu Michaels Geburtstag am 6. Januar gibt es Schokoladenkuchen, früh am Morgen mit Gesang im Bett serviert.

      Auch diese Woche zieht ein kleines Tiefdruckgebiet über uns hinweg. Wir bleiben daher für drei Nächte in der selben Bucht und müssen unangenehme Seitenwellen in Kauf nehmen. Doch mit einer so positiv aufgestellten Crew meistern wir das bestens.

      Die Ferien von Michael, Anel und Elvira neigen sich schon wieder dem Ende entgegen. Die Strecke bis George Town legen wir in bis 1800m Wassertiefe zurück und haben dabei das Glück, einen Barracuda zu fangen, der am Abend natürlich auf dem Grill landet.

      Es ist deutlich zu spüren, dass wir uns mehr und mehr von der uns gewohnten Zivilisation entfernen. Der Hafen in George Town ist sehr primitiv, die Einkaufsmöglichkeiten sehr beschränkt und der Standart der Häuser oder Restaurants zeigt Inselcharakter.

      Schon heisst es wieder Abschied nehmen, das Schiff reinigen, die Wäsche waschen, neue Lebensmittel bunkern, denn in zwei Tagen dürfen wir die nächsten Gäste empfangen.

      Wir zwei, Captain und Capitana, lassen euch ganz herzlich grüssen. Ja, ihr habt richtig gelesen. Inzwischen habe ich meinen Hochseeschein erhalten und bin Christian in diesem Aspekt wenigstens auf dem Papier ebenbürtig :-)!

      PS: unsere Spiegelreflexkamera hat einen Defekt und weilt für unbestimmte Zeit in der Schweiz zur Reparatur. Die meisten der Fotos sind daher von unseren Gästen Melanie, Michael und Anel geschossen. Herzlichen Dank den Dreien, dass wir ihre Bilder publizieren dürfen.

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        New York-Florida

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        Yeah!! 11 Knoten Speed - unsere Rekordgeschwindigkeit unter Segel!

        Der Kapitän sitzt freudenstrahlend am Steuer. Was für ein motivierender Start für die 50 Stunden Fahrt, die vor uns liegen. Wir wollen die 285 Seemeilen von New York nach Norfolk in einem Stück zurücklegen, um in den wärmeren Süden zu kommen. In den beiden Nächten lösen wir uns im 4 Stunden Rhythmus ab. Der eine darf schlafen, der andere muss Wache halten. Auf dieser Wegstrecke nimmt der Wind laufend ab, die Wellen nehmen zu, was uns körperlich recht ermüdet. Glücklich über die problemlose Fahrt binden wir im Hafen die Leinen fest und kräftigen uns zuerst mal mit einem reichhaltigen Frühstück.

        Die Zeit, die wir in den Häfen verbringen, geht stets im Flug vorbei. Samuri wird aussen gewaschen und innen geputzt. Die Motoren und die Segel brauchen ihre Pflege. Was kaputt ist, wird von Christian repariert. Ich gehe zu Fuss oder mit dem Velo und Rucksack auf Einkaufstour für frische Esswaren für die nächsten Tage. Währenddessen trocknet die Wäsche an der Reeling im Wind. Den Wassertank füllen wir mit Frischwasser auf. Mit den engsten Familienmitgliedern hängen wir am Skype, um einander die wichtigsten Neuigkeiten zu berichten. Und so sind wir wieder startklar.

        Die nächsten Tage geniessen wir auf dem ICW ohne grosse Wellen. Das Wetter ist wunderbar. Die Tage sind noch bis 24 Grad warm, die Nächte jedoch sind kalt. Es ist auch hier Herbst geworden. Die immer weniger werdenden Laubbäume tragen farbige Blätter. Denn je südlicher wir kommen, umso mehr sind die Ufer von Palmen gesäumt. Das Wasser ist immer noch dunkelgrün bis braun. Gegensätze an den Ufern dieses Wasserweges versetzen uns ins Staunen. Millionenschwere Villen mit Parkanlagen und eigenem Sandstrand wechseln mit einfach gebauten Häuschen ab. Ein paar Meilen weiter ankern wir in einem absolut ruhigen Wasserarm inmitten unberührter Natur, wo sich die weisen und wahrhaft liebenden Delphine tummeln oder der Waschbär im Gebüsch sein Abendessen zu erhaschen versucht. Anderntags holen uns Gestank und Lärm der Zivilisation wieder ein.

        Nochmals entschliessen wir uns zu einem „Nachtschlag“ auf dem Atlantik, um Meilen vorwärts zu machen. Christian lässt in der Abenddämmerung die Angelrute ausrauschen. Er setzt auf den farbigsten Köder, den er in seiner Fischerkiste findet. Ich bewundere nach wie vor seine Ausdauer, hatte er in den letzten Wochen doch immer wieder Seegras am Haken anstelle von Frischfisch. Doch lange geht es diesmal nicht und wir beide schreien „Fisch“! Wunderbar, unser erster Thunfisch ist gefangen und das Nachtessen nach der langen Reise gesichert. Mit dem Einlaufen im Hafen von Charleston schliesst sich für uns ein weiterer Kreis. Erinnerst du dich? Hier hat doch am 3. Mai unsere Reise begonnen.

        Wie heisst es noch: Langfahrtsegler reparieren sich um die Welt. Sind wir nicht auch welche ...?
        Der Windpilot will die Windrichtung nicht mehr anzeigen und die Ankerwinsch ist zu faul, den Anker zu hissen. Na toll! Was bleibt uns anderes übrig, als die 20 Meter Kette und den Anker mit unseren Muckis einzuziehen. Auch für dieses Problem hat mein Bordmechaniker zum Glück die richtigen Ersatzteile und sein Knowhow mit an Bord.

        Halloween - ein wichtiger Tag in den USA. Schon Wochen vorher sehen wir viele Häuser, geschmückt mit den lustigsten Kürbisgesichtern, die auf Stroh liegen; mit bunt angezogenen Puppen, die vor der Türe sitzen oder mit den wildesten Gruselfiguren, die in Spinnennetzen vom Dach hängen. Auch wir rüsten Samuri mit zwei Schreckensgesichtern aus, um in dieser Nacht die Geister fern zu halten.

        Unsere Reise führt uns täglich weiter Richtung Florida. Auf dem ICW ist die Fahrt gemütlich. Während einer der Crew Samuri steuert, hat der andere freie Zeit, die er für sich persönlich nutzen kann. Und trotzdem ist es gut, wenn der Mitfahrer ab und zu ein Auge auf den Wasserweg wirft. Dies hat doch schon eine Kollision mit einem Seezeichen verhindern können....

        In St. Augustine machen wir einen lohnenswerten Aufenthalt von zwei Tagen. Diese lebendige Stadt bringt uns mit ihrem spanischen Flair, den Souvenirläden und den zahlreichen Touristenattraktionen in richtige Ferienstimmung. In einer rumpelnden Strassenbahn lassen wir uns herum chauffieren und der Lautsprecher berieselt uns mit den Erklärungen der Sehenswürdigkeiten, die rechts und links der Strasse liegen.

        Am 21. November laufen wir in Stuart ein, knapp 200 km oberhalb von Miami. Schon seit Wochen plant Christian diesen Werftstopp in der Hinckley Marina. Es gibt in Florida nur wenige Werften, die einen so breiten Kran haben, um einen Katamaran aus dem Wasser heben zu können. Unsere Samuri wird hier trocken gelegt, damit das Unterwasserschiff mit einem neuen Antifouling-Belag gestrichen werden kann. Das ist ein Anstrich, der vor Algen und Muschelbelag schützen soll.

        Diese Arbeit ist nur ein Teil der sehr langen To-Do-Liste für die Werft. Christian selber erledigt mit seinem handwerklichen Geschick viele Verbesserungen oder Neuinstallationen an Samuri. Er ist voll in seinem Element.
        Für mich ergibt sich hier die einmalige Gelegenheit, einen kurzen Abstecher in die Heimat zur Familie zu machen. Ich erwische die wunderschönste Winterwoche. Die Welt ist in weiss gekleidet und wirkt wie verzaubert. Alles ist schon weihnachtlich geschmückt. Ich erlebe meine Zeit sehr intensiv und geniesse jede Minute. Verzeih mir, wenn ich mich bei dir nicht gemeldet habe. Bei diesem kurzen Besuch hatte meine Familie Vorrang.

        Zurück an der Wärme werde ich als Hilfskraft gerne aufgenommen und kann mich an den Schleifarbeiten am Rumpf nützlich machen. Auch Melanie, die eine Woche später zu uns kommt, muss hart ans Werk. Wir sind sehr froh und dankbar für ihre wertvolle Unterstützung!
        Aus geplanten zwei Wochen in der Werft werden plötzlich vier. Und die Zeit wird noch fast knapp, denn unsere 180 Tage USA Aufenthalt laufen Ende Jahr ab. Wir müssen das Land verlassen, sonst gibt es Probleme. So sind wir überglücklich, als Samuri endlich wieder gewassert werden kann. Und wie sie glänzt! Es ist ein rührender Moment für uns alle.

        Heute ist der grosse Tag! Um 8.40 haben wir nach genau 30 Tagen in der Hinckley Werft in Stuart die Leinen gelöst. Innerhalb den nächsten zwei Tage werden wir auf dem ICW nach Fort Lauderdale fahren, wo wir den heiligen Abend feiern werden. Am Weihnachtstag soll nach den jetzigen Wetterprognosen optimaler Wind für die Überfahrt nach Bimini Island / Bahamas herrschen. Da werden wir einklarieren und in den drei folgenden Tagen nach Nassau segeln.

        Voller Spannung sehen wir Weihnachten und Neujahr entgegen und sind offen für eine neue Erfahrung. Ob es an der Wärme und am Strand wohl auch besinnliche und stimmungsvolle Momente geben wird? Gerne berichte ich dir im nächsten Jahr darüber.

        MERRY CHRISTMAS AND A HAPPY NEW YEAR

        Von ganzem Herzen wünschen wir dir ein frohes Weihnachtsfest im Kreise deiner Familie und Freunde. Wir stossen mit dir auf das 2011 an und wünschen dir viel Freude, beste Gesundheit, Licht und Liebe

        Evelyne und Christian

         

        PS: mit dem Verlassen der USA ist es für uns vorbei mit dem einfachen Anzapfen von WiFi-Verbindungen. Wir werden unsere E-Mails künftig mehrheitlich per Satellitentelefon versenden und empfangen.
        Wir freuen uns sehr über jede Nachricht; doch bitte sende uns wenn möglich nur noch reine Text-Emails ohne Anhänge. Denn diese haben meist viele Daten und kommen uns beim Herunterladen teuer zu stehen.
        Grössere E-Mails (mit Anhängen), können wir nur gelegentlich bei einer der seltenen WiFi-Verbindungen herunter laden. Danke für's Verständnis.

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          New England

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          Die Natur zeigt es deutlich, es ist Herbst geworden. Der kühle und neblige Regentag lädt mich heute ein, Rückschau über die vergangenen Wochen zu halten.

          Kapitel 1: Zurück in den USA

          Nach der nächtlichen Überfahrt von Canada in die USA wird uns ein absolut problemloses Einklarieren als Willkommensgeschenk bereitgehalten. So einfach haben wir uns das nicht vorgestellt, haben es aber gerne dankbar angenommen.

          So setzen wir unsere Füsse noch an diesem Tag auf amerikanischen Boden, denn wir wollen die Mount Desert Island erkunden. Diese Insel bekam ihren Namen wegen ihrer kahlen Bergkuppen und wurde schon Ende des 19. Jahrhunderts zum Nationalpark erklärt, damit sie nicht kommerziell genutzt oder zerstört werden könnte. Um 1920 wurden 120 km Carriage Road angelegt, die damals den Pferdekutschen vorbehalten waren. Heute dienen sie überwiegend als Wander-, Rad- und Reitwege.

          In Wanderausrüstung gekleidet und feinem Proviant am Rücken lassen wir uns mit dem gasbetriebenen Bus in die Hauptstadt Bar Harbour fahren. Ich darf meine Nase nur an die Scheiben der schnusigen Lädeli drücken..., wir können sonst Christians Marschplan nicht einhalten.
          Der nächste Bus führt uns auf Einbahnstrassen der Klippen entlang und durch Wälder mit einer reichen Artenvielfalt an Bäumen zu unserem Ausgangsort der geplanten Route. Es herrscht richtiges Wanderwetter. Mit jedem Schritt und neuem tiefem Atemzug schweifen unsere Gedanken weiter weg und erinnern uns an vergangene Wanderungen in den geliebten Schweizer Bergen. Doch ein Rundumblick auf die fantastische Inselwelt und das schäumende Meer an deren Ufer bringt uns zurück in den Moment.

          Gipfel gestürmt, die Aussicht eingesogen, im Herzen zufrieden und den Bauch gefüllt geht es schon wieder Richtung Tal. Der Bus muss uns ja zum Hafen zurück bringen. Vorher aber verwöhnen wir uns im gemütlichen Gasthaus mit diesem roten Tier mit vielen Krabbelbeinen und zwei harten Scheren :-).
          Alles in allem - ein herrlicher Tag!

          Zurück in unserem Alltag heisst es, wieder Weg zu machen, immer weiter Richtung Süden, der Sonne entgegen. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger. So versuchen wir, mit dem Sonnenaufgang los zu fahren, um doch zwischen 30 bis 40 Seemeilen zurücklegen zu können und bei gutem Tageslicht den Anker wieder gesetzt zu haben.

          Auf unserem Kartenplotter können wir unsere zurückgelegte Wegstrecke aufzeichnen. Im Staat Maine ergibt sich da ein lustiges Zickzackbild. Unser Weg ist nämlich oftmals Meilen weit bestückt von tausenden von Lobsterfallen. So unglaublich wir einen Lobster (eben dieses ulkige, rote Tier) geniessen, so unglaublich mühsam sind diese Bojen, an welchen die Lobsterkörbe hängen. Je nach Lichteinfall oder Wellengang sehen wir diese farbigen Bälle erst im letzten Moment. Und wir weichen aus, mal links, mal rechts... Und doch passiert es uns, dass sich öfters eine Leine in der Schiffsschraube verfängt. Hätte Christian nicht jedes Mal mit den Motoren so gekonnt reagiert, wäre ihm ein Tauchgang im ziemlich kalten Wasser nicht erspart geblieben.

          Kapitel 2: Gäste

          In Boston dürfen wir zwei Gäste aufnehmen, Christine und René Weder. Schon einige Zeit vor ihrem Besuch machte ich mir so meine Gedanken, womit ich unsere beiden Mitreisenden kulinarisch verwöhnen könnte. Die beiden führen nämlich im Kanton Zug das beste Gourmet-Restaurant. Nach reichlicher Überlegung komme ich zum Entschluss....., ich kann sie ja gar nicht verwöhnen. Ich koche doch einfach so, wie ich es immer tue. Und ich kann Dir sehr erfreut berichten: wir erlebten zusammen eine wunderschöne, unvergessliche und aufregende Zeit!

          Apropos aufregend: das fängt mit Weders jeweils schon am Morgen an, wenn René im 10 Grad kalten Wasser seinen täglichen Morgen-Schwumm macht. Dann ist der Rest der Crew schon fast erledigt, weil sie sich um den Mann im mitreissenden Gezeiten-Strom Sorgen macht, der mit letzten Kräften zum Schiff zurückfindet. Oder es geht so weiter, dass der Captain der Samuri bei wildestem Wetter seine Route plant und seine Mitsegler in kabeligen Wellen auf ihre Seefestigkeit testet. Ich muss neidlos eingestehen, Christine und René sind seefester als ich!
          Oder die Männer führen ihre geliebten Frauen auf der winddurchfluteten Insel auf wilden Wegen spazieren. Unser Glück ist doch, dass wir vor der Dunkelheit wieder auf der Samuri sind. Und so können wir uns während des Apéro's in gelöster Stimmung gemeinsam ums Nachtessen kümmern.
          Natürlich schaue ich dabei dem Spitzenkoch immer wieder über die Schulter und locke ihm diesen oder jenen Tipp aus seiner Trickkiste.

          Die Zeit vergeht so schnell und schon verabschieden sich unsere lieben Freunde wieder. Danke für die unvergesslichen Tage!

          In Newport, einer recht versnobbten Stadt der oberen Zehntausend, trifft unser nächstes Crewmitglied ein, mein Sohn Michael. Mit ihm haben wir eine gute Woche Zeit, den Weg bis New York zurückzulegen und danach den Big Apple zu erkunden.

          Kapitel 3: Boston und New York

          Boston überrascht uns sehr. Es ist eine attraktive, freundliche, saubere, übersichtliche, pulsierende und lebendige Wirtschaftsmetropole. Ihre Bewohner kommen aus aller Welt und werden, je nach Sichtweise, als gebildet und kultiviert oder arrogant und elitär angesehen. 75 Universitäten mit 250`000 Studenten in und um Boston sorgen für einen überdurchschnittlich hohen Akademiker-Anteil der Bevölkerung.
          Boston wirkt mit seinen roten, zwei- bis vierstöckigen Backsteinhäusern im viktorianischen Stil „very british“. Auch die hinzugekommenen Wolkenkratzer aus Glas, Beton und Granit verwischen diesen Eindruck nicht.
          Einmalig ist der Freedom-Trail, der 5 km lange Freiheitspfad. Er führt unverfehlbar entlang einer roten Linie im Trotoir im Zickzack durch die Innenstadt an 16 historischen Gebäuden vorbei.
          Unsere geplanten drei Aufenthaltstage hier reichen gerade für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten aus. Doch Grossstädte haben das so in sich. Die Zeit reicht jeweils nur für eine Grobübersicht aus.

          Ein erster Kreis hat sich für uns in New York geschlossen. Während wir im Juni die Skyline vom Hudson River aus bestaunten, laufen wir dieses Mal auf dem East River in den Big Apple ein. Nicht nur für Michael, auch für uns ist es nochmals ein besonderes Erlebnis. Michael knipst hunderte von Fotos und will diesen Eindruck in Bildern festhalten.

          In den folgenden vier Tagen hält uns der bunte Mix unseres Städteprogramms auf Trab. Wir schlendern durch Quartiere, bestaunen die Aussicht vom Rockefellercenter aus, lassen uns in zwei Broadway Shows verzaubern, wählen ein paar Themen aus im Museum of Modern Art, „we shop till we drop“, und zu guter Letzt noch werden Michael und ich für 20 Sekunden in unserem Leben berühmt und erscheinen in ungeheurer Grösse auf der Leinwand am Time Square!

          Kapitel 4: Fischen

          Das Blatt hat sich gewendet: ab jetzt heisst es nicht mehr Fischglück, sondern Fischerglück!
          Michael war schon als kleiner Bub ein passionierter Fischer (ob das wohl im Blut der Männer liegt?). Kaum auf der Samuri eingerichtet, sieht er an Bord Christians Fischerausrüstung und die variantenreiche Ködersammlung. Es ist beschlossen: auf jeder Fahrt wird gefischt und ich werde einen fangen!
          Gut Ding will Weile haben. Anfänglich hat sich eher Seegras im Haken verfangen, als da ein Meerestier gebissen hätte. Doch am 4. Tag ist die Angelspule ausgerauscht. „Fisch“ !! dröhnt es aus all unseren Kehlen und die Nervosität steigt an. Fahrt verlangsamen, den ausrauschenden Silk der Angelrute mit der Bremse nur langsam stoppen, den Fisch müde werden lassen, den Silk langsam einrollen, Fäumer, Handschuhe und Basball-Schläger (wozu wohl!) bereitstellen... Das ist ein prächtiges Stück! Die beiden Männer arbeiten Hand in Hand und kurze Zeit später stehen sie mit dem 80 cm langen American Shad zur Starfoto bereit. Die Vorfreude auf ein leckeres Nachtessen ist gross. Und vernünftig, wie die Männer sind, wird beschlossen, für heute die Angelruten nicht mehr nach zu schleppen.
          Und ich kann dir vergewissern, der barschähnliche Fisch ist ein absoluter Leckerbissen!

          Das „Fischeis“ ist gebrochen. Das Blatt hat sich gewendet. Seit Michaels erstem Grossfischfang zieht Christian fast täglich eine Fischbeilage oder einen Hauptgang aus dem Atlantik.

          Kapitel 5: Tage zum Feiern

          Ende September feiern wir unseren Hochzeitstag. Ich schwelge in Erinnerungen, während mir eine Asiatin eine Thaimassage macht.
          Ein Tag später kommt mein Geburtstag. Christian weckt mich frühmorgens mit Blumen und holdem Gesang! Ich fühle mich verwöhnt und geniesse meinen grossen Tag beim Segeln in der Sonne und abends bei wunderbarem Essen.

          Solche besonderen Tage sind jeweils Momente für mich, in welchen ich mir viele Fragen stelle, wie zum Beispiel: braucht es immer einen besonderen Grund zum Feiern, um sich verwöhnt zu fühlen?
          Was sind denn besondere Gründe?
          Gilt es nicht, jeden Tag, den wir glücklich gelebt haben, zu achten und zu ehren?

          Die Zeit vergeht so schnell und die Jahre werden weniger. So versuche ich täglich neu, das Leben zu einem fröhlichen Fest werden zu lassen. Und ich erlaube es mir, die vielen wunderbaren Momente eines Tages zu entdecken und sie als bereicherndes Geschenk dankbar anzunehmen.
          Machst du mit?

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